HALBA verpflichtet sich, die Menschenrechte in ihren Wertschöpfungsketten einzuhalten, insbesondere die Kinderrechte.

Schutz von Kindern.

HALBA verpflichtet sich, die Menschenrechte in ihren Wertschöpfungsketten einzuhalten. Dies beinhaltet insbesondere auch die Einhaltung der Kinderrechte (siehe Policy und Massnahmenplan zum Schutz von Kindern). In Übereinstimmung mit den UN-Leitprinzipien fördert HALBA die Achtung der Menschenrechte mit der Durchführung einer Sorgfaltsprüfung. Bei der Umsetzung der Sorgfaltspflicht (siehe Policy Due Diligence) orientiert sich HALBA am Due Diligence-Leitfaden und -prozess der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD.

 

Was gilt als Kinderarbeit und wann ist sie missbräuchlich?

Nicht als Kinderarbeit gelten leichte Tätigkeiten im Haushalt oder in der Landwirtschaft, welche dem Alter und den Fähigkeiten des Kindes angemessen sind und dessen Gesundheit, Sicherheit und schulische Ausbildung nicht beeinträchtigen.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) definiert missbräuchliche Kinderarbeit hingegen als jede Form von Arbeit, welche Kinder ihrer Kindheit beraubt, ihnen ihr Potenzial und ihre Würde nimmt, sowie ihrer psychischen und physischen Entwicklung schadet. Also Arbeit, welche die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern gefährdet und ihnen die Möglichkeit des Schulbesuchs entzieht oder einschränkt.

Gemäß der ILO-Konvention Nr. 138 darf das Mindestalter für die Vollzeitarbeit nicht unter dem Alter liegen, in dem die Schulpflicht endet, jedoch in keinem Fall unter 15 Jahren. Nationale Gesetze können das Mindestalter für die Beschäftigung von Kindern festlegen, wobei die meisten Staaten per Gesetz ein Mindestalter zwischen 14 und 16 Jahren vorsehen.

Die Vereinten Nationen haben in der Agenda 2030 das Ziel definiert, missbräuchliche Kinderarbeit bis 2025 vollständig abzuschaffen.

Warum gibt es überhaupt Kinderarbeit?

Eine der Hauptursachen für Kinderarbeit ist Armut. Viele der Kakao-Kleinbauernfamilien, vor allem in Westafrika, leben unter der von der Weltbank festgelegten Armutsgrenze. Sie haben erschwerten Zugang zu Bildung und ihnen fehlt Wissen zu nachhaltigen Anbaumethoden, landwirtschaftlichen Betriebsmitteln oder Finanzierungsmöglichkeiten. Dies führt unter anderem dazu, dass Kakao-Anbauflächen nur wenig diversifiziert und Böden wenig fruchtbar sind und folglich die Produktivität der Kakaobäume niedrig ist. Zudem können Bäuer:innen oftmals keine Arbeiter:innen bezahlen und sind auf die Mitarbeit ihrer Familienmitglieder angewiesen. Dadurch sind sie gezwungen, ihre Kinder in Arbeiten auf der Farm einzubinden, anstatt sie zur Schule zu schicken.

Engagement und langfristige Ziele.

Rückverfolgbarkeit ist eine notwendige Voraussetzung für die Bekämpfung von Menschenrechtsrisiken wie Kinderarbeit. Im Rahmen einer umfassenden Sorgfaltsprüfung führt HALBA jährlich eine Risikoanalyse durch, um potenzielle Menschenrechtsrisiken in den Lieferketten zu identifizieren. Daher strebt HALBA an, volle Transparenz in all ihren Lieferketten bis hin zur Primärproduktion zu gewährleisten.

HALBA setzt auf die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards wie Fairtrade oder Rainforest Alliance in ihren Lieferketten. Diese Standards verbieten missbräuchliche Kinderarbeit und fördern den Schutz von Kindern. Beide Organisationen überwachen und überprüfen die Einhaltung ihrer Richtlinien durch regelmässige Audits vor Ort.

Ziel ist, vorrangig dort tätig zu werden, wo Kinderrechte am stärksten beeinträchtigt werden und HALBA den wertvollsten Beitrag leisten kann, wie beim Kakaoanbau in Westafrika, wo das Risiko für Kinderrechtsverletzungen besonders hoch ist. Folglich bezieht HALBA ihre Kakaobohnen aus Westafrika nur von einer Kooperative, mit der sie sehr eng in allen wichtigen Bereichen der Vermeidung von Kinderarbeit zusammenarbeitet. Gemeinsam mit der Partnerkooperative Kuapa Kokoo und Fairtrade Africa hat HALBA im 2022 ein Projekt gestartet mit dem Ziel, Monitoringsysteme für Kinder- und Zwangsarbeit zu implementieren, sogenannte CLMRS (Child Labor Monitoring and Remediation Systems). Bis 2026 soll in 40 Anbaugemeinden, von denen HALBA Kakao bezieht, ein funktionierendes CLMRS-Monitoring eingeführt werden. Das Projekt wird von HALBA, Fairtrade Max Havelaar Schweiz sowie Fairtrade Finnland finanziert.

Die Reduktion von Armut ist ein wichtiger Faktor im Kampf gegen Kinderarbeit. HALBA hat sich konkrete Ziele zur Entrichtung von existenzsichernden Einkommen und Löhnen in den eigenen Lieferketten gesetzt (siehe Policy existenzsichernde Einkommen und Löhne), um die Einkommen der Kleinbäuer:innen zu erhöhen und der Armut entgegenzuwirken. HALBA trägt ausserdem durch verschiedene Projekte in Zusammenarbeit mit den Partnerkooperativen dazu bei, die Einkommen der Kleinbäuer:innen zu steigern. Dabei verfolgt HALBA einen umfassenden Ansatz, der darauf abzielt, den nachhaltigen Anbau in Dynamische Agroforstsysteme (DAF) zu fördern. Der stark diversifizierte Anbau verbessert die Bodenfruchtbarkeit und Produktivität der Kakaobäume und trägt gleichzeitig durch den Anbau von Nahrungsmitteln in den DAF-Kakaoparzellen zur Ernährungssicherung bei. Die Kleinbäuer:innen erhalten weiter die Möglichkeit, ihr Einkommen durch den Verkauf zusätzlicher Produkte zu diversifizieren und zu steigern.